Die Daten IHRER Patienten und Mandanten liegen offen!
Benutzer, welche das Microsoft-Betriebssystem Windows 11 nutzen, legen die Daten ihrer Patienten und Mandanten offen.
Microsoft RECALL
Screenshots von allem, was wir tun? Microsoft hat das gesunde Mass verloren!
Die «Recall»-Funktion speichert alles, was Nutzerinnen und Nutzer an ihren Windows-Computern anstellen. Das klingt problematisch – ist es auch!
«Recall» erstelle alle fünf Sekunden einen Screenshot, erklärt Pavan Davuluri von Microsoft – aber wollen wir das?
Muss man alles tun, bloss weil man es kann? Von Microsoft schlägt uns ein schallendes Ja entgegen. Der Techkonzern hat sich voll auf die künstliche Intelligenz eingeschossen: KI in der Suchmaschine, in Office, im Browser, im Betriebssystem und neuerdings auch in den hauseigenen Surface-Laptops, die einen für KI optimierten Prozessor erhalten. Wenn es nach Microsoft geht, werden Laptops auch eine Copilot-Taste zum sofortigen Start der KI haben.
Dieser neue Chip wird die sogenannte «Recall»-Funktion befeuern. Das sei eine Art fotografisches Gedächtnis von allem, was auf dem Bildschirm passiere. «Recall» erstelle alle fünf Sekunden einen Screenshot, erklärt Microsoft in der Dokumentation. Die KI analysiert diese sogenannten Momentaufnahmen und macht sie für Suchen zugänglich. Selbst Stichworte, die Nutzerinnen und Nutzer nur aus dem Augenwinkel gesehen haben, sind nach Monaten mit dem gesamten Kontext auffindbar.
Der Gefahren sei man sich bewusst, erklärt Microsoft: Die Screenshots würden nur lokal verarbeitet und gelangten nicht in die Cloud. Es gibt Optionen, um bestimmte Websites und Apps vor «Recall» zu verbergen. Und generell verpflichtet sich der Konzern zu «ethischen Prinzipien, die Menschen an die erste Stelle setzen».
Gefundenes Fressen für jeden Hacker
Andere hingegen möchten den Kopf ins Kissen stecken und schreien. Diese Reaktion bringt der Autor der Onlinepublikation «Techradar» zum Ausdruck: «Stellen Sie sich vor, dass nahezu alles, was Sie in den letzten drei Monaten getan haben, aufgezeichnet wird und jeder, der Zugang zu Ihrem Computer hat, es sehen kann.»
Das wäre ein gefundenes Fressen für jeden Hacker. Aber auch abseits der groben Datenpannen tut sich ein riesiges Problemfeld auf. Bei gemeinsam genutzten Heim-PCs könnten sich die Familienmitglieder nach Belieben ausspionieren.
In Betracht gezogen werden sollte auch, dass in vielen Unternehmen die IT-Abteilung Zugriff auf die PCs der Mitarbeitenden hat. Wie gross wäre die Versuchung, zu überprüfen, was die Angestellten den lieben langen Tag so treiben?
Auch Passwörter und Kreditkarten betroffen
In den Screenshots werden auch Passwörter und Kreditkartennummern zu sehen sein. In einem Hintergrunddokument schreibt Microsoft, es werde keine inhaltliche Moderation vorgenommen. Wenn sensible Informationen am Bildschirm zu sehen sind, können sie in Screenshots landen und monatelang abrufbar sein.
Die Risiken überwiegen den potenziellen Nutzen bei weitem. Besonders bedenklich ist, dass «Recall» standardmässig eingeschaltet ist. Beim Einrichten des Nutzerkontos erscheint zwar ein entsprechender Hinweis. Doch um die Implikationen abschätzen zu können, braucht es technisches Verständnis – und die Geduld, sich mit der Sache zu beschäftigen und die Infotafeln nicht ungeduldig und ungelesen durchzuklicken.
Microsoft scheint in eine KI-Euphorie verfallen zu sein, bei der der Datenschutz kaum eine Rolle spielt. Ebenso wenig grundsätzliche Überlegungen. Insbesondere die Frage, ob «Recall» überhaupt ein echtes Problem löst. Natürlich lässt uns das Gedächtnis manchmal im Stich. Es ist ärgerlich, wenn wir uns nicht mehr erinnern können, wo wir eine Information gelesen haben, die sich im Nachhinein als wichtig erweist.
Es gäbe harmlosere Lösungen
Dieses Problem liesse sich auch auf weiger gruslige Weise lösen. In Windows existiert die herkömmliche, seit Jahren vernachlässigte Suchfunktion. Die liesse sich in vielerlei Hinsicht verbessern, etwa durch eine bessere Integration mit Dritt-Apps wie Mail, Browser und Chatprogrammen. Oder durch eine Suchmöglichkeit mit natürlicher Sprache. Eine KI, die den Browserverlauf erschliesst, wäre vermutlich hilfreich: «Vor drei bis vier Wochen habe ich etwas über ein Computerspiel mit einem Frosch für Kinder gelesen. Auf welcher Site war das?»
Angesichts dieser Unvernunft müssen wir Nutzerinnen und Nutzer kühles Blut bewahren. Das heisst: Unsinnige Funktionen abschalten und stattdessen selbst dafür sorgen, dass uns nichts Entscheidendes entgeht:
Lesezeichen, die Leseliste im Browser, Hilfsmittel wie getpocket.com, instapaper.com oder raindrop.io speichern Webinhalte, die irgendwann interessant werden könnten. Details erklären wir hier.
Eine unkomplizierte Notiz-App wie Simple Note oder das anspruchsvollere Obsidian hält flüchtige Gedanken für später fest. Mehr dazu gibt es hier und hier.
Und wenn Sie das «Recall»-Prinzip gut finden, es aber nicht zu Microsofts Bedingungen nutzen möchten, finden Sie in der App von rewind.ai eine Alternative.
Wollen SIE sich von Microsoft befreien?
AmmannMedia in Basel hilft Ihnen dabei, auf Linux umzusteigen, damit Sie Ihre Privatsphäre und die Ihrer Kunden (Patientendaten usw.) nicht offenlegen.